Prof. Mag. Dr. Günter Flemmich

…der als Spezialist der AK für Berufsrecht in der Medizin stets um fairen Ausgleich zwischen den Berufsgruppen bemüht ist und auch den DMTF den ihnen zustehenden Platz sichern hilft.

„Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“

Laudatio zur Preisverleihung des Portele 2010 in Wien

von Helmut Luckner

Aller Anfang in Beziehungen zwischen Menschen, aber auch Tieren, ist meist belastet von Misstrauen und vorgefassten Meinungen. Dies ist nur natürlich, und nur Kinder und Narren, sagt man, gehen ohne Vorurteile auf andere zu. Doch die Erfahrungen, die das Leben mit sich bringt, mahnen nur allzu leicht zu Skepsis und Vorsicht.

Als der kleine Prinz von Saint-Exupery am Ende seiner Suche nach Freunden auf die Erde gekommen war, traf er dort auf den Fuchs. Anfangs herrschte großes Misstrauen zwischen beiden. „Zähme mich!“, sagt der Fuchs zum Prinzen, doch der hatte anfangs keine Ahnung, wie er das machen sollte. „Zähmen, das ist eine in Vergessenheit geratene Sache“, sagte der Fuchs. „Es bedeutet, sich vertraut machen.“

„Wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen.“

„Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgendetwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr. Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!“

„Was muss ich da tun?“ sagt der kleine Prinz.

„Du musst sehr geduldig sein“, antwortet der Fuchs, „Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mit ins Gras. Ich werde dich verstohlen , so aus dem Augenwinkel anschauen, und du wirst nichts sagen.

Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können…“ So machte der Fuchs dem kleinen Prinzen deutlich, was Beziehungen ausmacht: Die Bedeutung, die ein bestimmtes Wesen für den jeweils anderen hat. Die Arbeit, die in die Beziehung investiert wird: das Sich-vertraut-machen.

Mit der Vertrautheit und Bedeutung wächst auch die Einmaligkeit des Anderen. Wir vergeben heute wieder die höchst mögliche Auszeichnung unserer Berufsgruppe an eine Person, die wir für würdig befunden haben. Unser Verhältnis zu und mit dieser Person hat ähnlich begonnen wie die Geschichte vom kleinen Prinzen und dem Fuchs.

Allerdings haben anfangs beide Teile nicht so recht gewusst, wie sie sich zueinander verhalten sollten. Zu fremd und zu verschieden waren einst die Ausgangspositionen gewesen – wir waren 2 verirrte Prinzen auf Suche und die Weisheit eines Fuchses fehlte. Oder war diese doch da, aber keiner von beiden wollte oder traute sich das einzugestehen?

Zugegeben, es war anfangs ein schwieriges Verhältnis. Einerseits unsere Berufsgruppe, die nach vielen Jahren als bescheidenes Aschenputtel endlich auch einmal beim großen Ball mit tanzen wollte. Andererseits der „Ordnungshüter“, der genau das nicht zu verstehen schien.

Doch mit der Zeit – war es der Charme des Dornröschens oder die Weisheit des Fuchses, vielleicht auch die Wunden des Schiksals – begann die Phase des „sich-vertraut-machens“. Und jedes Mal konnten wir uns näher setzen und die „Zähmung“ machte enorme Fortschritte. Das Verständnis füreinander wuchs und das Vertrauen wurde immer größer. So entstand eine Freundschaft von der, wie es sich gehört, beide Seiten profitieren.

Er, weil er über unsere Strukturen sein Buch veröffentlichen konnte: jenes Buch, das sein tödlich verunglückter Sohn begonnen und er fertgi gestellt hatte. Wir, weil er als ausgesprochener Experte für Rechtsfragen in der Medizin, uns da zur Seite steht, wo es ans „Eingemachte“ geht. Eine Symbiose, die besser nicht sein könnte…… dafür wollen wir uns bedanken. Bei einem, der würdig ist, diesen Preis entgegen zu nehmen.

Der PORTELE 2010 des DMTF+MAB Verbandes geht „für alles was Recht ist“ an Mag. Dr. Günter FLEMMICH. Die diplomierten medizinisch-technischen Fachkräfte Österreichs bedanken sich damit für seine unschätzbar große Hilfe in unseren Bemühungen um ein zeitgemäßes Berufsgesetz.