Univ. Doz. Dr. Franz FRÜHWALD

für die richtige
Dosis im Umgang
mit den DMTF

„Auf die richtige Dosis kommt es an“

Laudatio zur Preisverleihung des Portele 2013

von Helmut Luckner

„Wer seinem Kindergarten- oder Schulkind erlaubt, oft am Computer zu spielen, wer seinem Teenager gestattet, jeden Tag Stunden mit Spielkonsole und in Online-Netzwerken zu verbringen oder wer seinen Kids oder den Jugendlichen Handys schon im Volksschulalter zur Verfügung stellt, fügt dem Nachwuchs schweren Schaden zu.“

Dieses Zitat stammt von Manfred Spitzer, Deutschlands wohl bekanntestem Hirnforscher und steht in seinem neuesten Buch „Digitale Demenz – wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen.“

Allerdings muss dazu gesagt werden, dass das „um den Verstand bringen“ bei den Erwachsenen weniger damit zu tun hat, dass man den Kindern diese Dinge erlaubt, sondern wohl eher entsteht, wenn man dem Nachwuchs den Umgang mit den digitalen „Spielzeugen“ verbietet. Es kommt also immer darauf an, auf welcher Seite man steht, wenn es darum geht, ob einem persönlich etwas mehr oder weniger schadet. Wie auch in der Medizin, wo es nicht egal ist, auf welcher Seite der Nadel oder des Skalpells man gerade steht.

Natürlich ist es eine Frage der Verantwortung, was man dem Anderen, seine Patienten, seinem Gegenüber im Alltag allgemein und speziell seinen Kindern – die ja unserem besonderen Schutz unterliegen – zumutet oder antut. All das hat schon ungefähr 500 Jahre vor unserer Zeit ein heute noch immer weltbekannter Wissenschaftler erkannt und auf den Punkt gebracht.

Theophrastus Bombastus von Hohenheim, mittelalterlicher Arzt in unseren Breiten und wohl mehr unter seinem Pseudonym „Paracelsus“ bekannt, schrieb in einem seiner Werke:

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht´s, dass ein Ding kein Gift sei.“

Die kürzere Fassung davon „die Dosis macht das gift“, ist allgemein besser bekannt und drückt eben diesen uns allen und speziell den Eltern unter uns wohl bekannte Problematik perfekt aus. An sich bräuchte es ja keine griffige Formulierung, um diese Erkenntnis zu beherzigen, ein gesunder Hausverstand würde wohl reichen.

Leider ist selbiger ja derzeit bei einer großen Lebensmittelkette beschäftigt und hat deshalb nicht immer Zeit für alle Menschen. Wir DMTF sind ja auch Kinder. Kinder des medizinischen Systems in Österreich, genauer gesagt Adoptivkinder, und durch etliche gesetzliche Regelungen, deren Quantität zur Zeit wohl mehr die Qualität überflügelt, sind uns Eltern gleichsam zugeteilt – die Ärzte nämlich.

Natürlich ist es das Bestreben aller Eltern – ob nun leiblich oder nicht – dass die Kinder mit der Zeit „aus dem Haus wachsen“ und alleine weiter kommen. Und wie Kinder glauben wir, dass wir ohnehin alles alleine könnten, wenn man uns nur endlich ließe.

In den über fünfzig Jahren Geschichte unserer Berufsgruppe gibt es viele Berg- und Talfahrten im Dreieck zwischen Gesetz, Ausbildung und Praxis. Wegen des Mangels an anderen Berufsgruppen, durch adaptierte Ausbildung, durch Freude und Interesse an der Arbeit, aber auch wegen der Möglichkeit, es tun zu dürfen, sind etliche von uns in Bereiche vorgedrungen, für die unser Berufsbild vielleicht wirklich nicht vorgesehen war.

Genau diese „tun lassen“ ist der Spagat zwischen möglicher Freiheit der Schutzbefohlenen und Verantwortung derer, denen die Kinder anvertraut sind. Und hier ist wieder die richtige Dosis gefragt!

Nicht jede/r, die mit uns zu tun haben, können die richtige Dosis zwischen Ablehnung und Begeisterung finden. Viele sind in den letzten Monaten in Unruhe geraten und stellten und stellen die Leistungen der gesamten Berufsgruppe in Frage. Zumindest ein faires Verhalten und ein nötiges Augenmaß für das was nötig und möglich ist, erwarten wir uns aber schon.

Wir kennen zum Glück schon auch Einige, die genau das mitbringen und sich nie vorschnell zu unnötigen Aussagen hinreißen lassen.

„Dein Grundsatz war, z’erst überleg’n, a Meinung hab’n, dahinterstehen. Niemals Gewalt, aber auch ka Angst vor irgendwem.“

Diese Werte, die ja in diesem Lied den Großeltern zugeordnet werden, sind 2 Generationen später scheinbar nicht mehr so gefragt.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen….also so alt ist die zu ehrende Person nun auch wieder nicht. Eher in den besten Jahren, wenn man von den eigenen Verhältnissen ausgeht. Aber die Eigenschaften findet man schon bei ihr.

Objektivität und Handschlagsqualität, dazu eine gefestigte Meinung und der Mut, diese auch auszusprechen, wenn es nötig ist. Und oft genug hat er es schon bewiesen, dass er absolut fair ist, wenn es um seine MitarbeiterInnen geht. In vielen Verhandlungen hat er auch uns unterstützt und sich dafür eingesetzt, dass es gerechte Lösungen auch im Gesetz geben muss.

Dabei muss man sich ja wirklich fragen, ob der Tag unserer Ehrenperson vielleicht mehr als 24 Stunden hat, bei so vielen Dingen, die an einem Tag zu erledigen sind. Mediziner, Wissenschaftler, Großunternehmer und positiver „G’schaftlhuber“ in allen nur erdenklichen Organisationen und Gremien. Dazu noch Familie und natürlich die Golfplätze dieser Welt….

Langsam zieht sich die Schlinge der Enttarnung enger um den Hals unseres zu Ehrenden. Mit dem Hinweis, dass die richtige Dosis, die er im Umgang mit unsereins an den Tag legt, auch beruflich zu seinen Parametern gehört, dürfte es ja schon ziemlich klar sein. Also genug der langen Worte.

Der PORTELE 2013 des Verbandes der DMTF Österreichs geht „für die richtige Dosis im Umgang mit den DMTF“ an Univ. Doz. Dr. Franz FRÜHWALD. Wir gratulieren recht herzlich!